Ort | Dubai, VAE |
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Projekt | CRA-Carlo Ratti Associati and Italo Rota Building Office, with Matteo Gatto and F&M Ingegneria |
Light planning | Luminae Lighting Design (Lorenzo Buscaglioni, Paolo Volorio) |
Foto | Catalin Marin Photography, Michele Nastasi (image 07) |
Der Italien-Pavillon bei der Expo 2020, der die unverwechselbare Handschrift von studio CRA – Carlo Ratti Associati und Italo Rota Building Office trägt, hat sich durch den kreativen Beitrag von Matteo Gatto und die innovativen Lösungen von F&M Ingegneria als bahnbrechendes Projekt präsentiert, das – vom Entwurf der Gebäudestruktur bis zu den verwendeten Baustoffen – auf den Konzepten Rekonfigurierbarkeit und Kreislaufwirtschaft in der Architektur aufbaut.
Ein Ansatz, der ein nachhaltiges Zeichen setzt und mit zukunftsorientierten Zero Waste-Komponenten arbeitet, die nach der Expo ganz ohne Abfall anderswo erneut zum Einsatz kommen können. So wurde das Dach aus drei umgedrehten Booten gestaltet, die nach der Ausstellung in Dubai erneut in See stechen können. Das gesamte Areal kommt ohne Wände aus und wird von einer multimedialen Fassade umgrenzt, für die 2 Millionen Plastikflaschen zu Schiffsseilen recycelt wurden, wobei die Wiederverwertbarkeit nach dem Event ebenfalls im Mittelpunkt stand.
Der Ausstellungsparcours führt durch Bereiche und Installationen, die von einer mannigfaltigen Fauna gesäumt sind und an die Biodiversität der italienischen Naturlandschaften erinnern. Auf diese Weise soll u. a. die bedeutende Rolle der Pflanzen im Kampf gegen Wüstenbildung verdeutlicht werden. Ein Paradebeispiel dafür ist der Innovation Space – ein Ambiente, das den letzten Hürden von Italiens technologischer Forschung gewidmet ist. Der Ausstellungsteil befindet sich inmitten eines Gartens aus Heilpflanzen und beherbergt unterschiedliche Installationen, genauer gesagt digitale Simulationen von Sonne und Mond, bei denen die Zuträglichkeit von künstlichem Licht für die Fotosynthese und das Leben von Kulturpflanzen erprobt wird.
Das Lichtplanungskonzept aus der Feder von Lorenzo Bruscaglioni und Paolo Volorio vom Studio Luminae Lighting design trägt der Komplexität des architektonischen Entwurfs Rechnung; so kamen Leuchten mit einem breiten Spektrum an Optiken und Farben bzw. Oberflächenausführungen und unterschiedlicher Leistung sowie unterschiedlichem Leuchtenlichtstrom zum Einsatz, die sich ganz flexibel an wechselnde Projektanforderungen anpassen lassen.
Das künstliche Licht ist Teil einer Erzählung, bei der es um die Beziehung des Menschen zu natürlichen Elementen, Pflanzenwelt und Sonne geht – sei es über reale Schatten, die durch die Beleuchtung der Pflanzen entstehen, noch dazu mit Lichtwerkzeugen, die deren Wachstum anregen, sei es durch gezielt erzeugte Schatten, die über einen Schatteneffekt-Filters in den Strahlern Ginko 3.0 geschaffen werden. Dank diesem speziell entwickelten optischen Zubehörteil wird dem Betrachter ein Seherlebnis suggeriert, das die Erinnerung an durch Blattwerk fallendes Licht wachruft. Die Schatteneffekt-Filter wurden auch in den Leuchten desselben Modells im Bereich der Cafeteria verwendet. Dem Studio Luminae gelang mit diesem Projekt ein wahrer Kunstgriff, bei dem das künstliche Licht außerdem mit dem natürlichen Tageslicht in Dialog tritt, das durch die schwingende Bewegung der Fassadenseile ins Innere tritt. Es entsteht eine dynamische Beziehung, die sich im Tagesverlauf immer wieder verändert, wobei das Licht aller im Pavillon montierten Leuchten über unterschiedliche Protokolle (DALI, MX und Art-Net) gesteuert werden kann.
Die funktionale Beleuchtung des Pavillons wurde so minimalistisch wie möglich gestaltet, so dass sie sich ganz harmonisch in den Ausstellungsraum einfügt. Deshalb fiel die Wahl auf die besonders kompakten Strahler Ginko. Die Versionen Ginko 3.0 mit 13°, 42° und 58°-Optik wurden an den Pfeilern des Baus befestigt, verschmelzen aber dank ihrer Oberflächenausführung in der Farbe weiß gänzlich mit dem Gesamtbild. Innen im Ausstellungsbereich wurden die Strahler Ginko 2.0 in der Oberflächenausführung Cor-ten gewählt, die dank verschiedener Lichtaustrittsöffnungen (8°, 17°, 47°, elliptisch) vielfältige Beleuchtungsaufgaben erfüllen. Die Leuchten des Modells Ginko 1.0 und Ginko 2.0 auf Erdspießen hingegen tauchen die Vegetation in das passende Licht. Alle Strahler verfügen über LED-Lichtquellen mit hohem Farbwiedergabeindex, Farbtemperatur kaltweiß (4000K) und ein integriertes Wabenraster, was optimalen Sehkomfort garantiert.
Bei den Construction Innovation Awards anlässlich der Weltausstellung wurde das Architekturprojekt zum Italien-Pavillon der Expo 2020 außerdem als Bestes Unternehmensprojekt des Jahres ausgezeichnet.