Am 16. Februar, dem „M'Illumino di Meno“ (Weniger Leuchten), der von Rai Radio2 anlässlich des nationalen Tags des Energiesparens und nachhaltigen Lebensstils initiiert wurde, wollen wir innehalten und über die Bedeutung einer verantwortungsbewussten Beleuchtung nachdenken. Künstliches Licht ist in der Lage, Räume, Landschaften und Architektur zu verschönern, ein unsachgemäßer Einsatz kann jedoch das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit verändern und sowohl der Umwelt als auch dem Ökosystem schaden.
Verantwortungsbewusste Beleuchtung schafft nicht nur eine angenehme und behagliche Atmosphäre, sondern berücksichtigt auch den Schutz der Natur und des Nachthimmels. Dieser Ansatz erfordert jedoch eine Vision, die über Ästhetik hinausgeht und technische Lösungen umfasst, die Design, Funktionalität und Energieeffizienz miteinander verbinden.
Licht, Natur und Nachthimmel
Wie oft am Tag schauen wir in den Himmel?
Einst war die Betrachtung des Himmels ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Der Sternenhimmel war nicht nur beeindruckendes Naturschauspiel, sondern auch zuverlässiger Wegweiser: Uhr, Kalender und Navigationsgerät. Mit Hilfe der Sterne und des Himmels lernte der Mensch zu navigieren, die Zeit zu messen und sich an den Rhythmen der Natur zu orientieren.
Heute ist dieses wertvolle Erbe jedoch in städtischen Gebieten durch ein Übermaß an künstlicher Beleuchtung bedroht. Die Lichtverschmutzung macht nicht nur den Himmel immer weniger sichtbar, sondern zerbricht auch die Jahrtausende alte Verbindung zwischen Mensch und Universum. Diese Beziehung zu erhalten bedeutet, die Art und Weise, wie wir unsere Welt beleuchten, zu überdenken und solchen Lösungen den Vorzug zu geben, die die Umwelt schonen und dem Himmel seine Authentizität zurückgeben.
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Künstliches Licht lässt nicht nur den Sternenhimmel erblassen, sondern stört auch die natürlichen Rhythmen der Lebewesen. Der Wechsel von Tag und Nacht ist entscheidend für den korrekten Ablauf biologischer Zyklen von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, die als zirkadiane Rhythmen bezeichnet werden. Diese Rhythmen regulieren das Wohlbefinden und Gleichgewicht ganzer Ökosysteme.
Wird künstliches Licht nicht bewusst eingesetzt, kann es diese empfindlichen Prozesse stören: Es irritiert nachtaktive Insekten, verändert die Gewohnheiten einiger Tierarten und behindert das Pflanzenwachstum, indem es die Photosynthese beeinträchtigt. Insbesondere Insekten, die von blauem Licht angezogen werden, können ihre Orientierung verlieren, wodurch die Bestäubung bestimmter Pflanzen abnimmt und damit das Gleichgewicht der Nahrungskette gestört wird.
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Aber was können wir tun, um die Auswirkungen des Kunstlichts auf die Natur und den Sternenhimmel zu reduzieren?
Licht präzise lenken
Verantwortungsbewusste Beleuchtung beginnt mit der Steuerung von Lichtstreuung und -intensität. Das Licht nur dorthin leiten, wo es nötig ist, und zwar mit einem der Sehaufgabe entsprechenden Beleuchtungsniveau, reduziert die Auswirkungen auf die Umwelt und optimiert die Energieeffizienz.
Der Einsatz von Leuchten mit einer großen Auswahl an symmetrischen und asymmetrischen Optiken und Blenden erlaubt es, den Lichtstrom bestmöglich auf die zu beleuchtenden Flächen zu lenken und Streuverluste zu vermeiden. Darüber hinaus ermöglichen fortschrittliche Werkzeuge wie der Light Shaper, den Lichtstrahl mit höchster Präzision zu formen, ihn an die Projektanforderungen anzupassen und eine Beleuchtung zu schaffen, die zugleich funktional und umweltfreundlich ist.
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Um das Thema zu vertiefen, haben wir die Lichtdesignerin Lorella Marconi gebeten, uns zu erzählen, wie eine präzise und verantwortungsbewusste Beleuchtung in ihren Projekten den Unterschied machen kann.
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Die Wahl der Farbtemperatur
Die Farbtemperatur des Lichts wirkt sich nicht nur auf die Ästhetik der Räume, sondern auch auf das Gleichgewicht der Umgebung aus. Lichtquellen mit kühlen Farbtemperaturen haben einen höheren Blaulichtanteil, der die biologischen Rhythmen des lokalen Ökosystems verändern, die zirkadiane (oder innere) Uhr von Pflanzen und Tieren stören und Insekten irritieren kann.
Für Außenbeleuchtungen, insbesondere in Natur- und Landschaftsräumen, sollten Farbtemperaturen unter 3000K bevorzugt werden. Warme Farbtöne reduzieren Störungen des zirkadianen Rhythmus und schaffen eine behagliche, harmonische Atmosphäre, die an das Licht des Sonnenuntergangs oder den Schein einer Kerze erinnert.
In diesem Zusammenhang erzählte uns Pedro Telhado, Lichtdesigner bei Light2Life, wie dies beim Projekt Fortaleza de Juromenha im Dark Sky-Lichtschutzgebiet Alqueva umgesetzt wurde.
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Systeme zur intelligenten Lichtsteuerung
Die Systeme zur Steuerung der Lichtemission sind ein weiterer Schritt zu bewusster und nachhaltiger Beleuchtung. Mit Hilfe moderner Technik ist eine dynamische Anpassung der Helligkeit je nach Tageszeit, Umgebungsbedingungen und vorhandenem natürlichem Licht möglich. Auf diese Weise lässt sich nicht nur der Energieverbrauch optimieren, sondern auch sicherstellen, dass die Beleuchtung stets an den aktuellen Bedarf angepasst ist.
Funktionen wie der „Mitternachtsmodus“ oder „virtuelle Mitternacht“ ermöglichen es, das Lichtniveau während der Nachtstunden automatisch zu reduzieren, den Verbrauch zu optimieren und das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit zu wahren. Durch die Integration von Sensoren und intelligenten Steuergeräten lässt sich eine Überbeleuchtung vermeiden sowie eine punktgenaue und auf die Umgebung abgestimmte Lichtverteilung sicherstellen.
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Mit diesen Worten beschreibt Thanos Danilof, Architektur-Lichtplaner und Berater von DANILOF light + perception studio, das Projekt des Athener Parlaments, das mit einem LIT Lighting Design Award in der Kategorie Heritage Lighting ausgezeichnet wurde.
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Einfügung und Anpassung an die Landschaft
Ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit Licht bedeutet letztlich auch, dass sich die Leuchten harmonisch in die Landschaft einfügen, ohne sie zu überladen. Die Wahl von Leuchten, die durch grüne Oberflächenausführungen oder natürliche Farben mit der Landschaft verschmelzen, oder der Einsatz von Schatteneffektfiltern, die durch Baumkronen fallendes Sonnenlicht simulieren, sind ideale Lösungen, um eine diskrete und natürliche Wirkung zu erzielen.
Die Verwendung von Zubehör wie dem Befestigungsriemen Tree Belt, mit dem die Leuchten direkt an Bäumen und Sträuchern angebracht werden können, ermöglicht eine gezielte Lichtverteilung und die perfekte Anpassung der Leuchten an die natürliche Umgebung durch ein unauffälliges Erscheinungsbild, das die Formen der Landschaft respektiert.
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Der „M'Illumino di Meno“-Tag lädt uns ein, darüber nachzudenken, wie wichtig jede einzelne Projektentscheidung für den Schutz der Umwelt und des Nachthimmels ist. Bewusstes Lichtdesign bedeutet nicht nur, das Ökosystem zu bewahren, sondern auch die Lebensqualität zu verbessern und Sicherheit zu gewährleisten. Die Schaffung eines Gleichgewichts zwischen Licht und Dunkelheit ist wesentlich zur Förderung der Nachhaltigkeit und Erhaltung der natürlichen Schönheit, um langfristig positive Auswirkungen auf die Umwelt zu erzielen.