Wo Licht ist, fühl‘ ich mich zu Hause. Über die Beleuchtung von Schlafzimmer, Bad und Fluren

Badbeleuchtung hat diverse Anforderungen zu erfüllen: Wenn wir vor dem Spiegel stehen, brauchen wir optimale Sicht. Beim Duschen oder Baden schafft Licht eine entspannende Atmosphäre. Was dieses Thema besonders komplex macht, sind die unterschiedlichen Raumgrößen: oftmals sind Bäder kleine Räume, reich an Badmobiliar, Accessoires und Gebrauchsgegenständen.

Aber immer der Reihe nach. Wir gehen von folgenden drei Ebenen aus, die zwar verschieden, aber komplementär sind:

💡 Allgemeinbeleuchtung;

💦 Waschbecken- und Spiegelbereich;

🛁 Relaxbereich, mit Dusche oder Badewanne. Vielleicht sogar mit Whirlpool-Funktion... ein Traum!

💡 Um mit einem Raumlicht alle Winkel des Badezimmers zu erreichen, setzt man normalerweise auf Deckenleuchten mit breit oder diffus strahlenden Optiken.

💦 Zu dieser Grundbeleuchtung bzw. Grundhelligkeit kommt eine Zonenbeleuchtung für Waschtisch und Spiegel hinzu, denn hier heißt die Priorität: Gutes Sehen! Normalerweise ist die Leuchte oberhalb des Spiegels angebracht, damit sowohl der Spiegel selbst, als auch die davor befindliche Person ausgeleuchtet wird. Auch in diesem Fall ist der Lichtaustritt diffus oder breit: so entstehen keine relevanten Schatten auf dem Gesicht und Agnes erhält genau das richtige Licht für ein makelloses Make-up. Gemäß der italienischen Norm¹ UNI/TS 11826:2021 ist in dieser Zone eine mittlere Beleuchtungsstärke von 300 lux angebracht – für das Raumlicht hingegen sind 100 lux ausreichend.

Eine gute Alternative zur Wandbeleuchtung sind Decken-Downlights, die oberhalb des Waschtischs oder Waschbeckens montiert sind – ideal sind dabei ausrichtbare Optiken, durch die der Lichtaustritt präzise gelenkt werden kann.

🛁 Zu guter Letzt die Dusche.

Die Installation von Leuchten innerhalb und in Nähe des Duschbereichs eröffnet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für Entspannungsbereiche mit Wohlfühlfaktor. Eigentlich genügt es, die Helligkeit der anderen Raumlichter zu dämpfen, so wie es Michaela gemacht hat. Oder man kann das Raumlicht ganz ausschalten. In den beiden Bädern unten wird die Duschkabine zu einem eigenen kleinen Raum im Bad – dank einem Linearprofil mit diffusem Licht, das am Rand der Duschabtrennung aus Glas entlangläuft, oder durch eine Komposition aus Einbauleuchten, die ebenfalls einen diffusen Lichtaustritt bieten.

Und was die Lichtfarbe angeht... RGB-Einbauleuchten erzielen durch Farblichtverläufe eine farbtherapeutische Wirkung und holen einem die Wellness-Oase direkt nach Hause.

Je nachdem, wo die Leuchte im Badezimmer montiert wird, ändert sich die erforderliche Schutzart und Versorgungsspannung. Die italienische Norm CEI 64-8/7 des Comitato Elettrotecnico Italiano definiert drei unterschiedliche Schutzbereiche:

🔸 In den Schutzbereich 1 fallen Dusche und Badewanne – der kritischste Ort im Badezimmer, da hier bei direktem oder indirektem Kontakt die Gefahr eines elektrischen Schlags droht. Im Bereich von Dusche und Badewanne müssen die Leuchten mindestens die Schutzart IPX4 aufweisen, welche gegen Spritzwasser geschützte Leuchten kennzeichnet, und der Schutzklasse III entsprechen.

🔸 Im Schutzbereich 2, also bis zu einem Abstand von 60 cm zum Rand von Dusche oder Badewanne, müssen Leuchten ebenfalls die Schutzart IPX4 aufweisen, sowie die Schutzklasse I – sofern die Leuchte von einem 30 mA-Fehlerstromschutzschalter (FI-Schutzschalter/RCCB) geschützt ist – andernfalls die Schutzklasse II oder III.

🔸 Entfernen wir uns von den kritischen Bereichen 1 und 2 gelangen wir in den Schutzbereich 3, wo sich beispielsweise Waschtisch und Spiegel befinden. Hier ist die Schutzart IPX1 verlangt, welche eine beliebige Schutzklasse I, II oder III gestattet.

Unten im Bild sehen Sie ein originelles Projektbeispiel. Die Einbauleuchten wurden hier zur Balkendecke hin ausgerichtet und schaffen ein zauberhaftes Spiel aus Licht und Schatten, vollen und leeren Flächen. Die weißen Holzbalken hellen das Ambiente zusätzlich auf.

Samuel hat bei der Planung seiner Beleuchtung alles richtig gemacht. Denn Leseleuchten an der Wand bieten eine Zonenbeleuchtung, die bestens mit der Grundbeleuchtung harmoniert. Ein Pluspunkt dieser Leuchten ist die zweifache Flexibilität: Flexibel ist einerseits der Lichtstrahl, der über einen manuellen optischen Zoom eingestellt werden kann, und andererseits der biegsame Leuchtenarm, der den Lichtaustritt exakt auf die Buchseiten richtet.

Eine andere gute Alternative ist Licht von einer Wandleuchte mit Lichtaustritt nach unten oder Licht von der Decke – dabei lenkt ein Mini-Strahler den Lichtstrahl in Richtung Nachttisch und an die Seite des Betts. Wie die Leuchtenwahl auch ausfällt - laut Norm¹ ist eine mittlere Beleuchtungsstärke von 300 lux zum Lesen empfehlenswert.

Im Schlafzimmer gibt es manchmal auch eine kleine Wohnecke, also einen Ort, der ein eigenes Licht verdient. Je nachdem, welche Rolle dieser „Raum im Raum" für uns spielt, bevorzugen wir eine bestimmte Beleuchtungsart. Wie unterschiedlich die Wirkung je nach Leuchte sein kann, lässt sich leicht anhand der folgenden Bilder nachvollziehen: im ersten Beispiel fiel die Wahl auf eine kleine Einbauleuchte mit 14°-Optik, die eine intime Atmosphäre schafft und gerade einmal das kleine Sofa beleuchtet. Im zweiten Beispiel hingegen unterstreicht ein Linearprofil mit diffuser Lichtabstrahlung den lebendigen Farbton der Couch und schafft einen funktionalen Bereich.

Flure, Durchgangsräume und Treppenhaus sind funktionale Zonen in Wohnräumen, denn sie schaffen eine Verbindung zwischen Tag- und Nachtbereichen und verbinden selbst ganze Etagen miteinander.

Zur Beleuchtung dieser Durchgangsbereiche bietet sich direktes Licht von der Decke an, eine Wandbeleuchtung mit Anbauleuchten oder Orientierungsbeleuchtung mit sogenannten Steplights, die für blendfreie Trittsicherheit sorgen, mit dem Ziel, dass etwaige Stolperfallen rechtzeitig wahrgenommen werden.

🔸 Downlights an der Decke mit breit oder diffus strahlender Optik ermöglichen eine gleichmäßige Ausleuchtung von Dielen und Durchgängen. Keine dunklen Ecken, alles ist gut erkennbar.

🔸 Entscheidet man sich für Wandbeleuchtung, kann man das Potential von indirektem Licht – vorzugsweise diffus – ausschöpfen (siehe erstes Bild), oder aber nach unten gerichtetes Licht gezielt einsetzen, um Elemente zu akzentuieren, wie beispielsweise die Türen bzw. Zugänge zu anderen Zimmern oder eine antike Truhe.

🔸 Wenn es für unseren Flur ein unauffälliger Wegweiser sein soll, der uns spät am Abend oder auch mitten in der Nacht auf Schritt und Tritt auf dem Weg zum Kühlschrank oder auf den Stufen bis zur Toilette begleitet, sind Orientierungsleuchten in Wand oder Boden eine gute Wahl.

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Zu den Durchgangsbereichen im Wohnbereich zählen natürlich auch Treppenhäuser und Treppenaufgänge: vor gar nicht all zu langer Zeit haben wir bei einem unterhaltsamen Treppen-Film-Quiz insgesamt 15 unterschiedliche Beleuchtungsvarianten vorgestellt. Hier geht's zum Quiz!

Wir haben hinter die vier Wände von Jan, Eva, Simon, Agnes, Michaela, Samuel und Graziella geschaut und einen Blick in ihren Alltag zu Hause geworfen. Dabei sind wir den vielfältigen Funktionen und Formen von Licht in Wohnräumen nachgegangen. 

Bibliographie

1. UNI/TS 11826:2021 Luce e illuminazione - Illuminazione di interni residenziali domestici con luce artificiale. (z. Dt.: Licht und Beleuchtung - Beleuchtung von Innenwohnräumen mit künstlichem Licht).