Wegweisende Beleuchtung. Schritt für Schritt. Der Formenreichtum der Wegeleuchten

Der Ausdruckskraft von diffus strahlenden Linearprofilen im Rahmen der Wegbeleuchtung im Außenbereich wollen wir ein eigenes Kapitel widmen. Auf der Suche nach der dynamischen Quintessenz der Linie und ihrem Ursprung werden wir bei den Worten von Wassily Kandinsky fündig.

Auf den folgenden Bildern wird deutlich, welch unterschiedlichen Zwecken die Linie im Beleuchtungskontext dienen kann:

Von links nach rechts:

🔶 Wir befinden uns auf der Zugangsrampe eines Unternehmens. Das Linearprofil schafft durch seine hartnäckige, vertikale Lage eine Verbindung zwischen Besucher und Eingangsbereich, die kontinuierliche Lichtlinie leitet uns sicher und weckt ein Vertrauen in uns, das keine Gedanken an Umkehr zulässt.

🔶 Noch ein Eingang, diesmal im Innenraum eines Geschäfts. Hier fungiert die Linie als Wegweiser, der die Kunden zu einer Erkundungstour in die obere Etage einlädt. Die versetzte Anordnung zeichnet die Schrittfolge der Kunden vor und erinnert an Fahrbahnstreifen.

🔶 Horizontale Segmente als Schranken? Es sieht ganz danach aus… Und wir sind froh über diese Eingebung. Statt unbeirrt unseren Weg fortzusetzen, bekommen wir nun Lust, unseren Blick gen Horizont schweifen zu lassen und das zauberhafte Panorama zu genießen.

🔶 Die Diagonale ist die längste aller Linien. Sie stellt sowohl konkret als auch abstrakt eine Querverbindung her, da sie zwei klar voneinander abgegrenzte architektonische Elemente miteinander vereint, wie hier die Fassade und den Boden des Vorplatzes. Die Diagonale schafft eine leuchtende Verbindung und einen fließenden Übergang zum Gebäudedesign.

Gleiche Form, anderer Inhalt:

Die Optiksysteme dieser Lichtleisten sind um einiges komplexer als die der zuvor präsentierten Lichtlinien. Bei diesen Wegeleuchten handelt es sich um Linearprofile mit Optiken für den Außenbereich. Die ca. 30 cm über dem Boden in die Steinmauer eingelassenen Orientierungsleuchten säumen den Weg und projizieren Streiflicht darauf.

Im Mittelpunkt unserer Erzählung über Fußwege steht ein Projekt, das zu 100% Made in Italy ist. Mit seiner Leuchtkraft macht es die imposante Museumsanlage „Vittoriale degli Italiani" in Gardone Riviera (Brescia) und ihre Außenwege zu einem nächtlichen Publikumsmagneten.

Im Jahr 2017 haben die Lichtplaner vom MI10studio dem Spazierweg von der sogenannten „Prioria“, dem ehemaligen Wohnsitz des italienischen Dichters Gabriele D'Annunzio und heutigen Museum, bis zum Museo d'Annunzio Segreto (MAS) und dem eindrucksvollen Panzerkreuzer aus dem Ersten Weltkrieg, der „Nave Puglia“, zu neuem Glanz verholfen.

Was wäre ein Artikel über Orientierungsleuchten ohne eine eingehende Betrachtung der Wegeleuchte Pasito – eine der beliebtesten Lichtlösungen bei allen Lichtplanern und Endkunden, die auf gleichmäßige Ausleuchtung Wert legen und dabei Licht-Schatten-Effekte vermeiden möchten. Hier erklären wir ihnen, wie Pasito das schafft.

In der letzten Folge haben wir anhand eines Projekts gezeigt, dass die Orientierungsleuchte Pasito eine große Menge Lichtstrom (390 lm) gezielt zum Boden hin abgeben kann. Ihre eigentliche Besonderheit ist jedoch die breite asymmetrische 150°x90°-Optik.

Dank seiner besonders breiten Lichtverteilung wurde Pasito auch für die kreative Gestaltung der indirekten Beleuchtung eines überdachten Durchgangsbereichs eingesetzt, an dessen Decke sich nun dieselben Lichteffekte wie auf dem Weg abzeichnen.

Etwa 1 Lux. Das ist die minimale Beleuchtungsstärke am Boden, die uns auch nachts den Durchblick nicht verlieren lässt und für Trittsicherheit sorgt, selbst wenn das Ambiente nicht durch andere Lichtquellen beleuchtet wird. Eine mondlose Nacht – schlimmer geht's nimmer.

Unsere technische Dokumentation umfasst die sogenannten Isoluxdiagramme, deren Linien darstellen, in welcher Form das Licht auf den Boden abgestrahlt wird.

Wann sollte man besser eine Pollerleuchte anstelle einer Orientierungsleuchte einsetzen?

Es kommt auf die jeweiligen Beleuchtungsaufgaben an.

🔶 Wenn eine große Freifläche beleuchtet werden soll: Pollerleuchten besitzen normalerweise eine größere Beleuchtungsstärke und die Wahl der Lichtpunkthöhe wirkt sich auf die Projektion des Lichts auf dem Boden aus; außerdem sind Pollerleuchten mit geneigtem Leuchtenkopf besser für eine breite Ausleuchtung geeignet;

🔶 Wenn wir keine Begrenzungswand bzw. Mauer zur Installation von Einbau- oder Orientierungsleuchten zur Verfügung haben;

🔶 Wenn wir eine vollkommen unproblematische Installation wünschen, da es keine Einbauöffnung im Erdreich braucht. Einfach die Montageplatte auf der Bodenfläche anbringen und fertig! Des Weiteren erlaubt das Leuchtenrohr eine integrierte Stromversorgung, was externe Anschlusssysteme überflüssig macht.

🔶 Wenn wir unsere Leuchte nicht nur als Lichtwerkzeug sondern auch als Einrichtungsobjekt verstehen. Denn auch das Auge will seinen Teil. Der Poller mit seiner geradlinigen Bauform hat das gewisse Etwas.

Im vorherigen Artikel haben wir Ihnen ein Gedankenspiel vorgeschlagen: Wir haben vor unserem geistigen Auge die Einbauleuchten bzw. Orientierungsleuchten auf den Projektfotos durch Pollerleuchten ersetzt. Jetzt probieren wir das noch einmal mit den folgenden Bildern, aber umgekehrt.

Das Licht allein trägt bereits dazu bei, die perspektivischen Linien zu betonen. Die geometrische Gestaltungskraft der für das Projekt verwendeten Pollerleuchte unterstreicht zusätzlich die Beschaffenheit des Raums. Insbesondere dann, wenn es sich um Pollerleuchten mit einseitigem Lichtaustritt handelt, die der linearen Wegeführung in regelmäßigem Abstand folgen. Die Botschaft an den Fußgänger ist klar: Der vom Licht markierte Bereich darf nicht verlassen werden.

Hätten wir hier anstatt der Pollerleuchten Bodeneinbauleuchten eingesetzt, so hätten diese Außenräume ihre unverwechselbare Note eingebüßt.

Eine ganz andere Geschichte erzählt uns Beleuchtung hingegen, wenn auf beiden Seiten des Wegs abwechselnd Pollerleuchten mit zweiseitigem Lichtaustritt angeordnet sind. Das Licht zeigt uns, was sich hinter der Pollerleuchte befindet: ein Rasen, der gerne auch betreten werden darf, während wir bei einem Aperitif mit anderen Gästen dieser Eventlocation ins Gespräch kommen.

Nun sind wir am Ende unseres Wegs angekommen. Wir haben uns vom Licht auf Schritt und Tritt durch Außenräume nach Hause sowie an triumphale Orte leiten lassen. Inspiriert von den Worten Kandinskys haben wir die emotionale Wirkung verschiedener LED-Lösungen beleuchtet und uns dazu verschiedenste Referenzprojekte angesehen, die wir im Laufe dieser Jahre auf den Weg gebracht haben. Ein weiteres Thema waren technischere Aspekte und Installationsfragen rund um die Geometrien, in denen das Licht zuhause ist.