04/02/2021

Illuminierte Städte – Urban Lighting zwischen Identität und Instagramtauglichkeit

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Das städtische Umfeld wird von den meisten Menschen mit einem mannigfaltigen, formenreichen Gebilde gleichgesetzt. Als Summe aus vielgestaltigen Elementen, die nach Nutzern (Fußgänger, Fahrzeuge), Nutzungsart (statisch oder dynamisch, Überquerung), Aufenthaltsdauer sowie nach Zustand (gut oder schlecht erhalten) und Grad an architektonischem Schutz unterschieden werden können.

Allen ist jedoch eines gemein. Egal ob Stadtparks, Fußgängerzonen oder Durchfahrtsbereiche, Plätze oder Parkplätze, oder selbst „Un-Orte", wie Bahnhöfe und Busbahnhöfe oder Flughäfen – jeder Einzelne macht diese Räume zu einem kollektiven Lebensraum, in dem er sein Bedürfnis nach Gesellschaft ausleben kann. Genau diese Besonderheit bewegt uns dazu, alle diese Lebenswelten unter einem gemeinsamen Oberbegriff zusammenzufassen: städtisches Umfeld.

Chaotisch? Sicher! Aber auch auf überraschende Weise reizvoll, wenn man den ständigen soziologischen Wandel berücksichtigt, der sich darin vollzieht. Wir wollen das Vorhandene erhalten, Räume begehbar machen, bis dato getrennte Bereiche miteinander verbinden und dennoch einen homogenen Gesamteindruck schaffen.
Das alles wirkt sich auf die Ausgestaltung der uns umgebenden Realität aus.
Und schafft Ordnung.

Ein Urbanist verfolgt hinsichtlich der Erreichbarkeit, Straßenkonnektivität, Planung von Radwegen und Parkneugestaltung klare Ideen zur Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft. Und gerade über die Schaffung dieser Räume bringt er die Bürger dazu, seine strategische Ursprungsidee in ihrem Alltag in konkrete Handlungen zu übersetzen. Dieses Kollektiv hat so zukünftig eine Realität vor sich, die auf einem Zusammenspiel verschiedenster Elemente des städtischen Umfelds basiert. Diese Elemente sind nicht zufällig, sondern wurden eingehend besprochen und geplant.

Man könnte also sagen: die Identität einer Stadt bildet sich durch die Nutzung der öffentlichen Orte seitens der Bürger und bringt darin ihr wahres Gesicht zum Ausdruck. Und die besagten Räume spiegeln ziemlich originalgetreu das Wesen einer Gesellschaft wider.

Lyss Mini 1.0, 3000K, 3W, satiniert 9°x160°, anthrazit

Auf einer meiner Reisen kam ich abends in Lubljiana an. In der Nähe meines Hotels befand sich ein großer Stadtpark. An der Rezeption habe ich nachgefragt, wie ich am schnellsten zu Fuß ins Stadtzentrum komme. Mir wurde gesagt: „Gehen Sie hier rechts und dann durch den Park bis..."
„Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, aber haben Sie gesagt, ich soll durch den Park laufen? Abends?“
„Ja, genau. Sie durchqueren den Park und dann kommen Sie gleich auf einen kleinen Platz und von dort aus..."
Ich habe das Hotel gegen 22 Uhr verlassen und bin zum Park gegangen. Mehr aus Neugier. Ich hatte nicht die Absicht, nachts alleine das Gelände zu betreten. Und was sah ich? Eine junge Frau beim Joggen. Und dann noch eine. Und viele andere Menschen, die ihr abendliches Fitnessprogramm absolvierten. Es war, als würde ich vor dem Tor zu einer anderen Welt stehen. Und vielleicht war der Park genau das. Eine bestens beleuchtete grüne Oase.

Erfahrungsbericht einer Slowenien-Urlauberin

Von sozial zu social – Im Wandel der Bedürfnisse

Zu Beginn war davon die Rede, dass der städtische Kontext den Rahmen bildet, in dem ein Individuum versucht, relationale Bedürfnisse in der Kollektivität zu befriedigen. Die sozialen Räume, die dies ermöglichen, können wir als städtisches Umfeld definieren.

Denken wir nur an eine typisch italienische Piazza! Als ein von Architektenhand geschaffener Ort prägt der Platz das Stadtbild der italienischen Kommunen wie kaum ein anderes Bauwerk und entfaltet von jeher seine außerordentliche soziale Bedeutung als Versammlungsplatz sowie politischer, geschäftlicher, bürgerlicher und religiöser Begegnungsort. Die architektonischen Elemente, die den Platz gemeinhin säumen, wie die Arkadengänge, entstanden in Folge eines Ausbaus der Wohnflächen der an den Platz grenzenden Wohnhäuser. Als öffentlich nutzbare Räume nahmen auch sie einen hohen Stellenwert für die Gesellschaft ein. Denn unter einem Portikus konnte man auch bei Regenwetter oder starker Hitze gut geschützt sein Ziel erreichen. Ältere Mitbürger fanden darunter einen kleinen Ruhepol. Obdachlosen dienten und dienen sie bis heute als Unterkunft. Und wer von uns ist nicht schon einmal im Schutz der Arkaden an Ständen mit Kunsthandwerk vorbeigeschlendert, an denen bestimmt das ein oder andere gute Geschäft gemacht wurde?

Denken wir heute an soziale Gemeinschaften, so kommen uns sogleich unsere Aktivitäten auf Sozialen Netzwerken in den Sinn: Als Individuen schalten wir uns in den öffentlichen Diskurs ein, mit jedem Pixel, mit jedem Foto, das wir schießen und teilen.

Erfolgreicher Tourismus ist in einer Stadt heutzutage besonders eng mit der Quantität und Qualität wirkungsstarker Beiträge auf den sozialen Netzwerken verknüpft. Instagramtauglich muss jeder noch so entlegene Winkel der Stadt sein, damit eine möglichst große Anzahl von Schnappschüssen als Posts in sozialen Medien landen. Denn das kann sich direkt auf die Attraktivität einer Stadt auswirken. Und eine starke touristische Anziehungskraft füllt letztlich die Gemeindekassen.

Urban Light, Chris Burden, LACMA (Los Angeles County Museum of Art)

Urban Light, Chris Burden, LACMA (Los Angeles County Museum of Art)

Eine Studie1 des britischen Versicherungsunternehmens Schofields Insurance aus dem Jahr 2017 ergab, dass 40% der Befragten aus der Generation der Millennials ein Reiseziel auf Grundlage seiner Instagramability – zu Deutsch Instagramtauglichkeit – auswählt. Laut einem in Verge2 erschienenen Artikel sichern sich Restaurant- und Barbetreiber ihren Erfolg beim Publikum mittlerweile über ein Interior Design, das exakt auf die derzeitigen Trends auf Instagram abgestimmt ist. Mit dem passenden Design wollen die Lokale fotogener werden. Besucher sollen einen solchen Aha-Effekt erleben, dass sie Fotos und Selfies machen, diese zusammen mit Standort und Kommentar online stellen und bestenfalls virale Posts schaffen, die zu Popularität und damit zu hohen Gästezahlen führen.

Betrachten wir Instagram und Pinterest als virtuelle Archive par excellence, in denen sich leicht neue Ideen für Reisen und kreative Inspiration finden lassen, dann ist der Schritt von der Auseinandersetzung mit der Innenausstattung eines Restaurants hin zur urbanen Freiraumgestaltung nicht mehr weit. Die architektonischen Elemente, die verborgenen Ecken und die künstlerischen Installationen, die zum Stadtgefüge gehören, können so herausgeputzt werden, dass sie die perfekte Kulisse für like-wirksame Schnappschüsse bilden und somit zu einem „socialen" Tourismusmotor werden.

Aus unserer Perspektive ist es nur natürlich, über die Rolle der richtigen Beleuchtung für die Instagramability der Stadt vom Sonnenuntergang bis in die tiefste Nacht nachzudenken. Es ist spannend zu sehen, wir Touristen fasziniert vor bunten Lichtszenarien stehen bleiben, die zum Beispiel auf Gebäudefassaden projiziert werden oder von in Brunnen installierten Strahlern mit RGBW-Licht aus dem Wasser heraus die Nacht zum Strahlen bringen.

1, 2: siehe Webografie unten

#urbanselfie, Instagram

#urbanselfie, Instagram

Bei einem Shooting in Istanbul, bei der Großen Moschee, konnten wir direkt und eher unfreiwillig miterleben, wie Selfies und die Instagramability von Orten mittlerweile nicht mehr außer Acht gelassen werden dürfen. Unsere strahlenden Linearprofile schienen die Regeln für die Selbstinszenierung der Touristen vorzugeben: hier kann man posieren, hier nicht.

O tempora, o mores – würden die alten Römer sagen: Was für Zeiten, was für Sitten! Ein Beleuchtungsplaner tut gut daran, diese Trends und Befindlichkeiten in seine Lichtplanung für den städtischen Raum miteinzubeziehen.

Rio 2, 19W/m, Version mit kundenspezifischer Installation und Farbtemperatur 2200K Mehr über Projekt und Credits erfahren

Neva 7.2, RGBW, 75W, 26°x58°

Neva 7.2, RGBW, 75W, 26°x58° Mehr über Projekt und Credits erfahren

Die Stadt, die niemals schläft

Bringen wir die Situation auf den Punkt. Mit dem richtigen Licht verwirklichen wir im Handumdrehen die folgenden drei Ziele:

🔶 Das Sicherheitsgefühl beeinflussen Erinnern Sie sich noch an unsere Freundin aus Lubljiana? Licht lässt die Sorge von Passanten abfallen, wenn Sie einen Ort durchqueren oder sich nachts am Bahnhof auf Ihr Fahrrad schwingen müssen.

Somit kommen wir umgehend zum zweiten Ziel:

🔶 Das städtische Umfeld mit Menschen bevölkern. Denn das ist der Raum, in dem die Bürger leben. Deshalb sollte der öffentliche Raum so gut wie möglich genutzt werden. So wird auch die kollektive Dimension des städtischen Raums greifbarer.


🔶 Die Instagramability einer Stadt erhöhen, d. h. ihren Popularitätsgrad steigern, indem man positive Werbung aufgrund viraler Inhalte auf den sozialen Medien erhält.

Alex Chinneck, Opificio 31, Milan Design Week 2019

Alex Chinneck, Opificio 31, Milan Design Week 2019

Je nach Umfeld verändert sich auch der Spielraum, der uns bei der Konzeption von urbaner Beleuchtung zur Verfügung steht. Vielleicht handelt es sich um bereits existierende Räume mit architektonischen Strukturen, in die die Beleuchtung schonend eingefügt werden muss, ohne dass der Ort dabei in Mitleidenschaft gezogen wird. Oder aber es geht um von Grund auf neue Projekte.

Entsprechend der Situation können wir entscheiden, ob unser Licht auf eine Betonung der Elemente abzielen, und den Betrachter in Staunen versetzen und seine Gefühle ansprechen soll, um ein Erlebnis zu schaffen (das dann natürlich auf Instagram geteilt wird!), oder ob es eher darum geht, bestimmte Tätigkeiten zu erleichtern. Also sind nicht nur die harten Fakten, sondern auch die besonderen Begleitumstände eines Projekts ausschlaggebend für das Spektrum an Wahlmöglichkeiten bezüglich der Leuchten.

Unabhängig von den beleuchtungstechnischen Zielen und Absichten, sind die verschiedenen Optionen jedoch immer im Hinblick auf folgende Faktoren abzuwägen:

⚖️ Richtlinien zum Thema Beleuchtung in Außenbereichen (in Europa beispielsweise die EN 13201),
⚖️ Gesetze auf lokaler Ebene zur Vermeidung der Lichtverschmutzung,
⚖️ Vorgaben der Einrichtungen und Ämter zum Schutz von Architektur- und Landschaftsgütern.

 

Aber begeben wir uns Schritt für Schritt auf eine Gedankenreise durch den urbanen Dschungel.

Follow the flâneur

Breiten wir die Karte von einer modernen Metropole auf dem Tisch aus: Stellen wir uns vor, wie ein moderner Flaneur durch die Stadt zu streifen. Flanieren ist jedoch mehr als das. Beim Flanieren beobachten wir die uns umgebende Stadtlandschaft und erfahren dabei etwas über die anthropologische Vielschichtigkeit der Stadt.

Unser flâneur – ein Gentleman mit Hut und Gehstock – begibt sich bei Sonnenuntergang, ça va sans dire, auf seinen Streifzug. Er will dabei die Stadt verstehen und eine Antwort auf die Frage finden, was es eigentlich bedeutet, einen urbanen Raum zu beleuchten.

Um das Jahr 1850 war der Dichter Charles Baudelaire, der den Begriff des flâneur prägte, bereits davon überzeugt, dass die traditionelle Kunst nicht mehr angemessen sei für die neuen und dynamischen Komplikationen des modernen Lebens. Die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen im Zuge der Industrialisierung zwangen den Künstler dazu, in die Metropolen einzutauchen und – um es mit den Worten Walter Benjamins zu sagen - „auf dem Asphalt botanisieren" zu gehen, als analytischer Beobachter, Erkunder der Stadt und Kenner des Stadtgefüges.3

3: siehe Webografie unten

 

Die Karte liegt vor uns auf dem Tisch, wir fahren mit dem Zeigefinger unseren Weg ab, der uns in mehreren Etappen durch die Stadt führen wird. Unser Spaziergang beginnt in der Fußgängerzone; im nächsten Artikel begegnen wir Plätzen, Durchfahrtsbereichen, Bahnhöfen und zuletzt Stadtparks.

Seit Jahren sorgen neu geschaffene Fußgängerzonen für eine Reorganisation der Städte. Diese Umgestaltung folgt einem doppelten roten Faden, einerseits der Nachhaltigkeit und andererseits dem Tourismus und den damit verbundenen Geschäftsaktivitäten von Handel und Gastgewerbe. Erschwerend kommt der Gesundheitsnotstand hinzu, der die Städte wahrscheinlich immer mehr dazu zwingen wird, ihre Infrastruktur zu überdenken und beispielsweise Bewegung zu Fuß und per Rad zu fördern, um überfüllte Verkehrsmittel zu vermeiden.

Unbekannte Welten erforschen und begehbar machen

Zuweilen beschließt die Stadtverwaltung, einen neuen Raum in der Stadt zu erschließen. Der Bürger bekommt so die Möglichkeit, Flächen für sich zu beanspruchen, die vorher schlichtweg nicht existierten. Er beginnt, wie aus dem Nichts entstandene Orte als Lebens- und Handlungsräume zu nutzen. Grauzonen, die seit langem bestehende Areale durchbrechen und zu Verbindungsbereichen werden. Oftmals blühen dort Chancen auf, die man zuvor kaum zu erhoffen wagte.

So zum Beispiel in Paris. Hier wurde ein ganzes Viertel neu erschaffen, und zwar in dem Areal, das sich bis dato ungenutzt zwischen dem berühmten Geschäftsviertel La Défense und dessen Nachbarort Nanterre erstreckte. Die beiden Gebiete wurden durch den Bau einer rund 600 m langen Fußgängerpromenade miteinander verbunden. Der neue Raum steht ganz im Zeichen von Kultur, Entertainment und Shopping. Neben Geschäfts- und Verwaltungsgebäuden, Schulen und Einrichtungen rund um das Gastgewerbe befindet sich dort auch eine Sportarena.  

Bei einem Projekt wie diesem sind Beleuchtung und Architektur planungstechnisch untrennbar miteinander verknüpft. Das lässt uns freie Hand beim Bodeneinbau der Leuchten. Die Wahl fiel hier auf diffus strahlende Linearprofile.

Rio 2, 2800K, 19W/m, Version mit Sonderlängen

Rio 2, 2800K, 19W/m, Version mit Sonderlängen Mehr über Projekt und Credits erfahren

Dieselben befahrbaren Leuchten wurden auch am Pier des Hafens La Coruña eingesetzt.


Spielen wir mit offenen Karten: Sie werden in diesem Post noch einige dieser Profile zu sehen bekommen.

Die Wahrheit ist: genau diese Lösungen haben uns international bekannt gemacht. Manchmal machen wir Witze darüber und überlegen uns, wie viele Kilometer wir wohl mit den bislang installierten Linearprofilen zurücklegen könnten :)

Wenn sich die Fußgängerzone direkt an einem Fluss, See oder am Meer befindet, kann es vorkommen, dass Wasser über die Ufer tritt. Deshalb sind IP68-Varianten eine gute Wahl. Dieser Schutzgrad wird auch auf Unterwasserleuchten angewendet, und wurde beispielsweise für die Flusspromenade an der Warschauer Weichsel gewählt.

Das Profil bietet in diesem Fall jeder noch so widrigen Witterungsbedingung die Stirn, da seine Funktionsfähigkeit sowohl außerhalb wie unter Wasser sichergestellt ist.

Rio Sub 2, 3700K, 19W/m, Version mit Sonderlänge

Ein stimmiges Gesamtbild

Wir folgen unserem Flâneur unauffällig durch die Straßen der Stadt. Wir sehen, dass er an gut besuchten Orten innehält und amüsiert das Verhalten der Touristen beschaut.

Wenn der urbane Raum bereits vorhanden ist, und damit auch seine charakteristischen architektonischen Elemente, dann muss sich das Beleuchtungsprojekt so natürlich wie möglich in dieses bestehende Ambiente einpassen. 

Man könnte beispielsweise auf eine kompakte und besonders zurückhaltende LED-Lösung wie im Beispiel unten setzen. Diese fügt sich ganz harmonisch ein und erzeugt gleichzeitig eine Beleuchtung, die ihre Wirkung bei den Fußgängern nicht verfehlt.

Bright 1.0, 4000K, 2W, diffuse Optik

Bright 1.0, 4000K, 2W, diffuse Optik Mehr über Projekt und Credits erfahren

Von der Instragramability dieser Ecke ganz zu schweigen... Ein perfektes Postkartenmotiv.

Lira 1.0, 3000K, 6W, anthrazit

Gemütlichen Schrittes setzen wir unseren Weg fort und bemerken dabei, dass auch an dem Mäuerchen eine äußerst unauffällige Orientierungsleuchte installiert wurde.

Diese Leuchten tun ihren Job, ohne dabei ins Auge zu stechen. Denn auf Wegen, die vor allem von Touristen genutzt werden, sollten die Leuchten auf keinen Fall den Blick von den geschichtsträchtigen Gebäuden ablenken.

Orientierungsleuchten haben hier ein leichtes Spiel:

🔶 das Licht ist nach unten ausgerichtet und wird nach Bedarf gelenkt, was zudem die Lichtverschmutzung reduziert

🔶 werden diese Leuchten mit einer besonders weit geöffneten Optik gewählt, wie beispielsweise einer asymmetrischen Optik, kann man mit nur wenigen, weit voneinander distanzierten Exemplaren selbst lange Strecken bestens ausleuchten;

🔶 weniger ist mehr: wenige Leuchten, mit hochgradig energieeffizienten LEDs, die kaum Wartung verlangen.
Und der Schatzmeister der Gemeinde schreit: BINGO!

Ein Blick nach oben...

Unser Flaneur betrachtet aus nächster Nähe die urbane Leuchtenlösung schlechthin: Mastaufsatzleuchten, also per Mastmontage angebrachte Strahler, die als „helle Köpfchen“ ihr Licht gekonnt von oben auf die Straßen werfen.

Wir haben je spezielle Optiken für die Beleuchtung von Fußgängerzonen und Fußwegen. Je nachdem, wie die Gegebenheiten im zu beleuchtenden Umfeld sind, kann man aus Optiken mit unterschiedlichen Abstrahlungscharakteristiken auswählen. Im Detail bedeutet das:

Siri Blvd 2.0, A: Fußgängerzone/ B: Fußweg, Abstand zwischen den Leuchten: 20 m, Montage auf Mast von 4 m Höhe

Siri Blvd 2.0, A: Fußgängerzone/ B: Fußweg, Abstand zwischen den Leuchten: 20 m, Montage auf Mast von 4 m Höhe

🔶 Eine Optik speziell für eine Fußgängerzone (A) ist symmetrisch und leuchtet den gesamten Bereich um das „helle Köpfchen" herum aus;

🔶 Eine Optik speziell für Fußwege (B) hingegen erstreckt sich in die Länge, um keine Schattenbereiche zu schaffen und ein gutes Beleuchtungsniveau beizubehalten.

Um Mitternacht wird ausgemacht…

Es scheint derzeit die Tendenz von Urbanisten zu sein, der Stadt ein neues Gesicht zu verleihen und sie mehr auf die Bedürfnisse der Menschen und vor allem der Fußgänger auszulegen. Die Beleuchtungstechnik geht mit der Stadtplanung Hand in Hand und rückt bei der Entwicklung innovativer Leuchtenlösungen das Wohlbefinden des Individuums in den Mittelpunkt.

Die Idee dahinter ist, das Licht so zu regeln, dass es unserem Biorhythmus folgt, dabei zur Reduzierung des Stresspegels beiträgt und gleichzeitig revitalisierend wirkt und uns ein Gefühl der Entspannung beschert.

Hier könnten wir problemlos einen Exkurs zum Thema Human Centric Lighting einschieben, doch dann würden wie mehr von Innenräumen als von Stadtlandschaften sprechen. Dieses menschzentrierte Beleuchtungskonzept liefert uns jedoch zwei unverzichtbare Variablen, wenn es darum gehen soll, eine möglichst angenehme Lichtwirkung zu schaffen, nämlich Quantität und Farbton: warme Lichtfarben werden gemeinhin besser toleriert und nehmen weniger Einfluss auf unsere sogenannte circadiane Rhythmik, also unsere biologische Uhr bzw. unseren Schlaf-Wach-Rhythmus.

Der Einsatz von Filtern zur Imitation der natürlichen Licht- und Schatteneffekte entlang der Fußwege kann durch besondere Effekte die erholsame Wirkung des Stadtspaziergangs steigern. Vor unserem geistigen Auge ziehen typische Bilder von Naturlandschaften an uns vorbei, die unbewusst genau die Gefühle von Entspannung und Erholung in uns wachrufen, die wir in der Vergangenheit in der Natur erlebt haben.

Palladiano 1.0, 3000K, 55W, anthrazit, Schatteneffekt-Filter: Blätter Abstand zwischen den Leuchten: 12 m Mastmontage auf 3,2 m Höhe

Um Mitternacht wird ausgemacht…

Während der Nachthimmel immer dunkler wird, setzt der Flaneur unbeirrt seinen Weg durch die Stadt fort und kommt zu dem Schluss, dass von der Abenddämmerung bis zum Sonnenaufgang eigentlich keine konstante Stadtbeleuchtung erforderlich ist. Wo diese nicht unbedingt nötig ist, stellt die kontinuierliche Beleuchtung eines Orts eine Verschwendung von Ressourcen dar, die invasiv ist und in die natürliche Umgebung eingreift.

Gerade war die Rede vom Menschen und seinem geistigen Wohlbefinden. Uns geht es gut, wenn wir den Nachthimmel bestaunen können. Wir fühlen uns gesund, wenn die Flora und Fauna, mit denen wir unseren Lebensraum teilen, gesund ist. Daher müssen all diese Faktoren in unsere Reflexion über Stadtlichter miteinbezogen werden.

Smarte Beleuchtungssysteme sind eine hervorragende Lösung, da sie sich anhand Eingangsgrößen aus dem Raum an die Veränderungen des Umfelds anpassen können. Durch die Installation einer Leuchte mit eingebautem Dimmer für eine Nachtabsenkung (Virtuelle Mitternacht) kann das Beleuchtungsniveau je nach Bedarf graduell reduziert werden. Das führt nicht nur zu Energieeinsparung – auch die Lichtverschmutzung wird dadurch verringert.

Siri Blvd 2.0, 3000K, Fahrradweg, Distanz zwischen den Leuchten 30 m

Siri Blvd 2.0, 3000K, Fahrradweg, Distanz zwischen den Leuchten 30 m

Bei unserer Betrachtung der urbanen Lichtlösungen haben wir zunächst die soziale Rolle in den Blick genommen, die Beleuchtung an öffentlichen Orten spielt, und haben uns dann auf das Licht in Fußgängerzonen konzentriert. Flanieren Sie weiter mit uns durch die illuminierten Städte. Im nächsten Artikel werden wir Parkplätze, Durchfahrtsbereiche, Kreisverkehre, Parks und Bahnhöfe erkunden.

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